Mittwoch, 21. Dezember 2011
Weihanchten heute
Vor einiger Zeit habe ich einen Text von Annemarie Schnitt gelesen und ihn einem meiner Weihnachtsbilder zugeordnet.
Engelgruß - Weihnachten heute
Die Weihnachtsgeschichte heute:
Es begab sich aber zu der Zeit, da alles machbar schien.
Technik und Wissenschaft hatten ihren Höhepunkt erreicht, Globalisierung wurde groß geschrieben.
Rundum wiesen Reklameschilder auf Weihnachten hin.
Da machte sich alles Volk auf den Weg zum Fest. Rechts und links in den Straßenzügen lockte faszinierendes Licht, überall ein Leuchten und Lärmen mitten in der Winterdunkelheit.
Da werden Schritte schneller, Hände hastiger, die Herzen klopfen lauter und der Eifer wächst, mit zu laufen zu einem großen Ereignis.
Schon läuten hinter Verkehrsdichte und –chaos die Glocken, diese Begleitmusik im Reigen des Alltags.
In Kirchen, Stuben und Sälen brennen Kerzen, locken vertraute Lieder zum Mitsingen.
Von nah und fern geraten Menschen in den Sog der Weihnacht.
Doch wo und wie vollzieht sich Weihnachten wirklich? Im Kirchenraum, wo Menschen Halt machen nach den Mühen aller Machenschaften? Wo im Lobgesang die Gedanken vielleicht schon wieder kreisen um Last und Lärm weiterer Tage? In den Familien und Vereinen, wo eine vertraute Tradition weiter lebt?
In derselben Gegend aber leben Menschen auf den Feldern der Dunkelheit: Irgendwo weint ein Mensch, irgendwo dämmert ein Gefangener vor sich hin, überall ist Krieg und Hass und Terror – und überall Sehnsucht nach Licht.
Du selbst steckst mitten im Nebel unsortierter Gedanken.
Und plötzlich geht dir ein Licht auf – wie ein Stern über dir.
Du erkennst, dass die Richtung nicht stimmt, dass du dich im Kreise drehst, dass im Getöse der Welt die Worte des Engels untergehen.
Fürchte dich nicht... Ich verspreche dir große Freude... Und allen Menschen ein Wohlgefallen...
Hier ist Lichteinwurf aus einer anderen Welt.
Hier findest du eine neue Blickrichtung.
Hier wächst dir Mut zum Weitergehen.
Doch wohin?
Kommt, lasst uns gehen nach Bethlehem zu verstehen, was damals geschehen, ein Stück Himmel zu Erden, dort wir stehen.
(Annemarie Schnitt)
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